When ich Mitty hoere, dann wird mir immer wieder klar, wie duenn und unterentwickelt die Stimmen der meisten zeitgenoessischen Saengerinnen sind. Mittys volle, warme, feminine Stimme ist unter den ersten 1o auf meiner Lieblingsliste.
Bevor ich Luther Ingrams Version von If Loving You is Wrong hoerte, kannte ich nur das Cover von "bad Girl" Millie Jackson. Und wenn Millie es mir mit ihrer leidenschaftlichen Interpretation angetan hatte, so sollte Luthers bittersuesse Version mich noch mehr begeistern.
Dieser Song ist von vielen, vielen Interpreten aufgenommen worden, doch diese beiden sind wohl kaum zu uebertreffen.
Luther Ingram If Loving You Is Wrong (live)
Millie Jackson (live) Ich liebe Millie! Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, und sprach/spricht vielen Frauen aus dem Herzen ...
Millie Jackson If Loving You Is Wrong
Eine recht gute Sammlung von Millies z. T. recht provokativem Material ist m. E. auf dieser CD zu finden.
Luther Ingram If Loving You Is Wrong
Luthers beste Stuecke sind auf dieser Greatest Hits CD vetreten.
Albert Luandrew wurde 1907, wie koennte es auch anders sein, in Mississppi geboren. Noch in den Kinderschuhen arbeitete er tagsueber auf der Farm und brachte sich abends das Orgel- und Klavierspielen bei.
Als Predigersohn war es eigentlich nicht angebracht "weltliche" Musik zu hoeren, aber Albert kuemmerte das wenig. Er hoerte Blues wo und wann immer er konnte. Zu der Zeit war der Blues noch im Enstehen, und die Musiker, die Albert faszinierten -- und seinen Stil praegten -- waren die Pioniere des Genre. Mit 11 Jahren spielte Albert schon auf Parties und in Clubs; mit 15 bekam er seine erste feste Anstellung im Hot Shot's Club in Vance, Miss. Fuer die naechsten drei Jahre durchstreifte er Bars und spielte auf Hausparties. Weil er den Song Sunnyland Train sehr oft spielte, taufte man ihn bald in Sunnyland Slim um. 1925 liess er sich in Memphis, Tennessee nieder. Von da tourte er die Suedstaaten und spielte mit Bluesgroessen wie Sonny Boy Williamson, Memphis Slim oder Blind Boy Fuller. 1942 schliesslich wurden viele der Bluesclubs in Memphis geschlossen, und Sunnyland zog nach Chicago, wo er sich recht bald als Musiker fuer Little Walter und Muddy Waters etablieren konnte.
Von 1947 bis 1954, so heisst es, war der Keller seines Hauses zugleich Schlafstaette und Vergnuegungsort fuer viele junge Bluesmusiker, die nach Chicago gezogen waren, um ihr Glueck zu suchen. Bis sie es gefunden hatten, fanden sie Unterschlupf bei Sunnyland Slim. Waehrend seiner langen Karriere, trat er mit der Creme des Genres auf: Howlin' Wolf und Otis Rush z. B.
Sunnyland gruendete ausserdem sein eigenes label, schrieb ueber 60 Lieder und erschien auf mehr als 40 Plattenaufnahmen. Sein "roots" Stil als Pianospieler beinflusste die Musik von Muddy Waters, B. B. King und Walter Horton, um nur einige Kuenstler zu nennen. Sunnyland Slim trat, wenn auch nur sporadisch, bis kurz vor seinem Tode 1995 auf.
Hubert Sumlin at the guitar (Howlin' Wolf's guitarist) and Willie Dixon at the bass! Intro: Sonny Boy Williamson
Bei meinem Streifzug durch die Blues Blogosphaere habe ich gerade eben herausgefunden , dass am 11. November d. J. eine CD von Howlin' Wolf auf den Markt kommt. Die CD heisst: Howlin' Wolf's Rockin' the Blues: Live in Germany 1964. Na wer sagt's denn! Germany ... Die Aufnahmen dokumentieren einen bisher unveroeffentlichten Auftritt heisst es in dem Blog Artikel von Reverend Keith A. Gordon. Das hoert sich ja wirklich nach einem grossartigen Fund an -- zumal Hubert Sumlin und Willie Dixon mit von der Partie sind. Leider weiss ich ueber die andern Musiker, den Pianisten Sunnyland Slim und den Drummer Clifton James, nichts genaueres. Ich bin aber schon dabei die noetigen Nachforschungen zu betreiben ...
P. P. Arnold ist in England wohl beser bekannt als in den U.S.A. Sie startete ihre musikalische Karriere als ein "Ikettes" girl. Die Ikettes waren die sexy background singers fuer Ike und Tina Turner.
P. P. wurde 1946 in Los Angeles geboren und heiratete mit 15 Jahren. Aus dieser unglucklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor.
Zu einer Zeit, als es der jungen P. P. nicht gut ging, kam ihr der Zufall zur Hilfe. Ike und Tina Turner suchten fuer ihre Show drei Back-up-singers und dancers. Die ehemalige Freunding von P. P.'s Bruder, Maxine Smith, hatte zusammen mit zwei anderen Maedchen einen Vorstellungstermin bei den Turners, der aber zu platzen drohte, weil eins der Girls ploetzlich absprang. Maxine erinnerte sich an P. P. und -- voila!
Hier ist P. P. mit I Go To Pieces (ein neuerer Titel)
Bisher war ich ein bisschen nachlaessig mit dem Sperren der Musik downloads. Eigentlich sollten diese Links nicht laenger als 7 bis 10 Tage aktiv bleiben. Da einige meiner Bloggerfreunde neuerdings Scherereien mit Eigentuemerrechten haben, werde ich ab sofort alle Musiklinks innerhalb der angegebenen Zeitspanne loeschen.
Willie Hightower ist ein relativ unbekannter Soulmann der 60er. Wie viele andere Kuenstler hat er diese Nichtbeachtung aber nicht verdient. Seine Stimme aehnelt sehr der von Sam Cooke. Waehrend Sam aber Samt in der Kehle zu haben schien, scheint es bei Willie eher Sand zu sein.
Auf alle Faelle ist Willie Hightower ein hervorragender Saenger mit tiefen Wurzeln in der Gospelmusik der Suedstaaten.
Nobody But You (mp3)
Walk A Mile in My Shoes
Seine CD's sind genau das Richtige fuer die Raritaetenecke eines Plattensammlers.
Ich sage ja auch, dass es niemanden was angeht, was ich tue (oder nicht). Aber -- wenn Otis Spann singt: "one of these days, I'm goin' crazy, buy me a shot gun and kill my baby", dann ist er aber mit dieser Einstellung ganz gewaltig auf dem Holzweg. Na ja! Anscheinend bringt ihn sein "baby" aber manchmal ganz schoen auf die Palme ... .
Heute gibt's zwei Piano Blues Stuecke mit Otis Spann.
Otis Spann: Ain't Nobody's Business If I Do
Otis Spann wurde am 21. Maerz 1930 in Jackson, Mississippi geboren. Mit 14 spielte er bereits in Clubs und Juke Joints. Nach dem Tod seiner Mutter zog er nach Chicago zu Verwandten. Dort lernte er Big Maceo Merriweather, den Pianisten von Muddy Waters, kennen. Maceo nahm das Nachwuchstalent unter seine Fittiche und 1952 uebernahm Otis Maceos Posten in Muddy Waters Band. Sein Pianostil sollte fortan Muddy Waters Blues kennzeichnen. Und als "Muddy Waters Pianist" sollte er auch in die Musikgeschichte eingehen, denn bevor er seine Solokarriere so richtig in Schwung bringen konnte, wurde er krank. Er starb 1970 an Leberkrebs inChicago.
Ich weiss nicht warum, aber zur Zeit fuehle ich mich etwas mehr zu den Slow Jams hingezogen. Vielleicht haengt das mit dem allmaehlich eintreffenden Herbst zusammen ... Die Temperaturen sind etwas angenehmer, und die Tage schon kuerzer. Die Herbstfarben, die hier in Texas zwar eher spaerlich ausfallen, sind auch schon bei genauerem Hinschauen zu erkennen.
Jedenfalls gibt's heute Bloodstone Musik: Outside Woman (1973)
Natural High
Outside Woman (mp3)
Natural High (mp3)
Diese Titel sind auf den Best of CD's der Gruppe erhaeltlich. Bloodstone sind ein Muss in jeder ordentlichen Soulsammlung.
Am Freitag, den 17. Oktober 2008 verstarb Levi Stubbs 72-jaehring in Detroit. Seine Stimme praegte die Motownaera wie wohl kaum eine andere das je tat. Die Four Tops wurden 1954 in Detroit gegruendet, und Levi Stubbs war von Anfang an dabei. In 2000 zwang ihn ein Gehirnschlag sich zur Ruhe zu setzen. Danach verschlechterte sich sein Zustand unaufhaltsam.
Mit Levi hat uns ein grossartiger Saenger verlassen.
Neben Soul und Blues ist Reggae fast jeden Tag auf meiner Playliste, und ich hatte eigentlich auch einen Reggae Blog geplant. Das war aber dann doch ein bisschen viel des Guten. Also dachte ich, ich koennte hie und da mal einen "reggaefizierten" Soulsong hier posten.
Der erste Titel, der mir dazu einfiel, ist der Temptationsklassiker: Papa Was A Rolling Stone. Und obwohl ich finde dass die Pioneers gute Arbeit geleistet haben, ist das Original einfach nicht zu schlagen.
Hier das Original mit den Temptations. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen ... Einfach faszinierend. Die Choreographie, die Norm Whitfield Produktion, die Harmonien ... Da geht mir einfach das Herz auf. Der Titel stammt aus dem Jahre 1972. Von den original fuenf Tempts sind zu der Zeit nur noch Otis Williams und Melvin Franklin bei der Gruppe. Der Leadsinger ist Dennis Edwards. Damon Harris singt Falsetto und Richard Street Tenor.
Papa Was A Rolling Stone, The Pioneers (mp3)
Dieser Titel ist auf The Best Of The Pioneers CD erhaeltlich. Was den Riesenpreisunterschied zu der (CA-Import) CD ausmacht, kann ich mir nicht erklaeren.
Ein anderer meiner Lieblingstitel von den Pioneers ist Long Shot Kick De Bucket, Der Titel ist ebenfalls auf der CD.
Da ich bekanntermassen einen Hang zur Gitarre habe, bin ich bei meinen Recherchen fuer diesen Blog (nicht ganz zufaellig) auf einen fantastischen Gitarristen gestossen: Hubert Sumlin -- der Gitarrist von Howlin' Wolf!
Monumental, grossartig, brilliant. So wird seine Musik beschrieben. Nachdem ich nun auch ein paar Stuecke von Hubert gehoert habe, hat sich mein Verdacht, diese Superlativen seien nur rhetorisch zu sehen, nicht bestaetigt. Ich kann diesen Beschreibungen voll beipflichten.
Seine "einzigartige instrumentale Stimme bildete nicht nur eine natuerliche Unterstuetzung von Howlin' Wolfs weltbewegendem Aechzen, sondern fuegte dem noch zusaetzliche brilliante Schichten hinzu ..." sagt man auf der Livin Blues Website. Und tatsaechlich nehme ich diese zusaetzliche Ebene auch wahr, wenn ich Hubert mit Howlin' Wolf zusammen hoere. Allerdings mag das auch daran liegen, dass ich mich mehr als zuvor auf den Gitarrepart konzentriere.
Nichtsdestoweniger ist es nicht zu uebersehen, dass mit Howlin' Wolf und Hubert Sumlin zwei Virtuosen nebeneinander glaenzen. Der eine durch seine gewaltige Stimme, der Andre durch sein einzigartiges Gitarrespiel.
Ueberdies spielte Howlin' Wolf eine wichtige Rolle in Sumlins Leben. Jung Hubert fasste naemlich 1945, gerade mal 14-jaehrig, den Entschluss Bluesmusiker zu werden, nachdem er eine Vorstellung Howlin Wolfs mitverfolgt hatte. Spaeter, als Sumlin in Wolfs Band spielte entwickelte sich aus der anfaenglichen Vater-Sohn Beziehung ein lebenslange Freundschaft zwischen den beiden Maennern.
Bis Sumlin jedoch Wolfs Gitarrist wurde, sollte es eine Weile dauern. Genauer gesagt bis 1953. Das war zu einer Zeit wo Hubert noch an seiner Technik feilte und noch nicht zu seinem eigenen Stil gefunden hatte. Wolf war es dann auch, der Sumlin riet, den Pic einzumotten und mit den Fingern zu spielen, weil seine Gitarre zu laut war. Diese Aenderung der Spieltechnik bildete den Ausgangspunkt fuer die Weiterentwicklung von Sumlins Technik, die ihm letztendlich zu einem eigenen, unverkennbaren Stil verhalf.
Hubert Sumlin, Robert Cray und Jimmy Vaughn: Killing Floor Blues (2007)
Sumlin spielt Teile einiger bekannter Howlin' Wolf Stuecke.
Hubert und der Meister: Shake For Me. Yay!!!
Killing Floor Blues, Howlin' Wolf und Hubert Sumlin (mp3)
Also ... als ich Bobby Womack zum ersten Mal hoerte -- Mitte der 70er -- da dachte ich, dass alles was ich zuvor gehoert hatte, eigentlich armseliges Zeug gewesen ist. Vielleicht hing das schon ein bisschen damit zusammen, dass Bobby der Lieblingssaenger meines damaligen Freundes (jetzigen Ehemannes) war. Aber diese Musik und diese Stimme sind wirklich nur schwer zu ueberbieten.
Mir gefielen auch die Texte gut, die zwar das uebliche Liebes- und Lebenselend schilderten, doch wesentlich poetischer und authentischer anmuteten als die meisten andern Songtexte.
Benny Latimore gehoert in die Kategorie des Soul/Country/Blues. Seine Stimme ist einfach ueberwaeltigend schoen, finde ich: tief und wohltemperiert. Von Let's Straighten It Out gibt's natuerlich auch zahlreiche Coverversionen, aber wer Benny Latimores Version gehoert hat, der vergisst schnell was sonst noch so aufgenommen wurde ...
Seine Karriere begann in den 60ern, doch erst 1973 schaffte er mit T-Bone Walkers Stormy Monday den Durchbruch in die Charts. (Leider besitze ich diese Aufnahme nicht.)
Let's Straighten It Out
Let's Move and Groove Together (mp3) Das ist der soul man Latimore.
Ich freue mich immer, wenn ich einen dieser Schwarz-Weiss-Clips sehe. Dieser Titel erinnert mich an meine Kindheit, die Drifters haben ihn 1964 aufgenommen.
Under The Boardwalk (1964)
This Magic Moment (1960)
Save The Last Dance (1960). Es gibt viele Aufnahmen dieses Songs, aber diese hier gefaellt mir am besten.
Curtis Mayfields Musik ist heute genauso aktuell wie vor 38 Jahren. Jedesmal wenn ich Move On Up von ihm hoere, wird mir erneut bewusst, wie zeitlos dieses Stueck ist.
Move On Up erschien erstmals 1970 auf der LP Curtis
Keep On Keeping On ist mein Lieblingssong von Curtis Mayfield. Der Ratschlag weiterzumachen mit dem Weitermachen war der beste, den ich je befolgt habe ...
Misty Blue! Ich glaube, jeder kennt das Gefuehl, wenn die ganze Welt auf einen Schlag "neblig traurig" wird. Man wird durch die Erwaehnung eines Namens z. B. an eine traurige Begebeheit erinnert -- und schon fuehlt man den ganzen Kummer auf's Neue.
Welche Aufnahme gefaellt Euch besser?
Misty Blue in der bekannterenVersion mit Dorothy Moore
oder Misty Blue mit Joe Simon
Joe's Schokostimme hat es mir zwar angetan -- aber niemand singt dieses Lied besser als Dorothy.
Andrew "B. B." Odom gehoert zu den Bluesmusikern, die ich bisher nicht gekannt habe. Er wurde 1936 in Louisiana geboren und zog in den 50ern nach St. Louis. Dort trat er u. a. mit Albert King auf. Ende der 60er zog es ihn in die Bluesmetropole nach Chicago. Waehrend seiner Karriere trat er u. a. als Saenger in Earl Hookers Band auf. Auch Buddy Guy und Little Milton schaetzten seine Stimme und engagierten ihn als Saenger. Der Blues den B. B. Odom sang war jedoch stark vom Gospel gepraegt, was ihm eine fast inbruenstige Tiefe verleiht. Seine fruehen Vorbilder waren B. B. King und Bobby Bland, deren Stimmen und Lieder er immer wieder erstaunlich gut imitierte. Spitznamen wie Little BB, Big Voice, B.B. und B.B. Junior deuten auf dieses Talent hin. Trotz seiner langen Karriere, hat B, B. Odom nur rel. wenige Plattenaufnahmen vorzuzeigen, denn seine Vorliebe galt den Tourneen mit live-Auftritten. Sein Traum von einer eigenen Band sollte sich leider nicht erfuellen, weil es ihm am noetigen Kleingeld fehlte; er hatte sieben Kinder zu ernaehren.
Andrew "B.B." Odom starb im Dezember 1993 an einem Herzinfarkt auf dem Weg von einem Auftritt in Buddy Guy's "Legend" zu einem anderen Blues Club, dem "Checkerboard".
Oooops! Ich habe leider den gestrigen post verschlafen. Na ja, nicht eigentlich verschlafen -- ich war auf allen Internetseiten und -foren unterwegs, um mehr ueber die neuesten Unregelmaessigkeiten im Vorfeld der Praesidentschaftswahlen zu erfahren. Leute, das wird hier eine ganz schmutzige Sache!
Zurueck zur Musik! Eigentlich war fuer heute Patti LaBelle geplant -- ich moechte aber meine Laune nicht noch mehr verderben, indem ich gerade meine "verhassteste" Saengerin vorstelle. Ich schaffe es heute nicht, cool zu bleiben ... Also gibt's eine meiner Lieblingssaengerinnen: Mary Wells, Motowns "First Lady".
My Guy
The One Who Really Loves You (Smokeys Handschrift ist unverkennbar.)
Bill Withers laesst sich m. E. in keine Schublade stecken. Ist das Soul? Chanson? Folk? Aber das ist ja auch egal. Seine Musik geht viel tiefer als nur ins Ohr ... Lean on Me war der erste Titel, den ich je von Bill gehoert habe. Auch bei diesem Titel habe ich mich fuer die nicht so gute Originalaufnahme entschieden; einfach deswegen, weil sie mich mehr beruehrt.
Ain't No Sunshine When She's Gone (live)
Von Bill Withers sind mehrere Collection CDs erhaeltich, von denen mir diese "Ultimate Collection" Version sehr gut zu sein scheint. Fuer diejenigen, die sich lieber auf das Noetigste beschraenken, duerfte The Best of ... eine gute Wahl sein.
Big Bill Broonzy ist bekannt fuer sein umfassendes Repertoire, das vom raffinierten Urban Blues ueber Country Blues bis zur Folk- und Gospelmusik reicht. (An Bluestiteln alleine hat er mehr als 260 Aufnahmen vorzuweisen.) Seine Vorliebe galt aber dem Folk Blues, der es ihm erlaubte sein erzaehlerisches Talent einzusetzen.
Big Bills lange Karriere begann in den 20er Jahren mit traditionellem Folk- und Country Blues, den er ueberwiegend vor farbigem Publikum spielte. In den folgenden zwei Jahrzehnten entwickelte sich sein Stil jedoch weg vom diesem unkomplizierten Stil, hin zum anspruchsvolleren Urban Blues, der mehr dem Geschmack eines weissen Publikums entsprach. In den 50er Jahren, als der Chicago Blues die Szene zu beherrschen begann, kehrte der Musiker jedoch wieder zu seinen musikalischen Wurzeln zurueck. Schnell entwickelte er sich zu einer der Leitfiguren in der wieder aufbluehenden amerikanischen Folkmusik. Zur gleichen Zeit hatte Europa den Blues entdeckt, und Big Bills Auftritte dort machten ihn zum internationalen Star.
Wann William Lee Conley Broonzy tatsaechlich geboren ist, steht nicht fest. Er selbst gibt sein Geburtsdatum als 26. Juni 1893 an. Und sein Geburtsort duerfte in Scott County, Mississippi gewesen sein. Eins steht fest, er kam als eines von 17 Kindern zur Welt, und die Eltern waren noch in die Sklaverei geboren. Bills Kindheit war kurz und von harter Sharecropper-Arbeit gepraegt, denn er musste zum Lebensunterhalt der grossen Familie beitragen. Mit 14 begann er Fiedel zu spielen und trat fuer ein Trinkgeld bei Tanzveranstaltungen und sog. fish fries (Picnics) auf. Von 1912 bis 1917 arbeitete er zudem als Prediger und Violinist. Nach dem Kriegsdienst im 1. Weltkrieg entschloss er sich Gitarrist und Saenger zu werden. Auf keinen Fall wollte er wieder in der Landwirtschaft arbeiten. Der Gedanke dem Suedstaaten-Rassismus den Ruecken zu kehren tat sein uebriges, und so zog Bill 1924 nach Chicago. Bis er dort als Musiker Fuss fassen konnte, arbeitete er als Gebaeudereiniger und Hausmeister. Im Dezember 1938 trat er zum ersten Mal als "Big Bill" vor einem weissen Publikum (in der Carnegie Hall in New York) auf. Das Engagement verdankte er dem traurigen Umstand, dass der urspruenglich vorgesehene Musiker, Robert Johnson, vier Monate zuvor in Mississippi ermordet worden war. Sein Auftritt war ein Erfolg, und der Durchbruch vom Chicago Bluesmusiker zur nationalen Beruehmtheit war geschafft. Seine Europatourneen in den 50ern brachten im schliesslich internationale Beruehmtheit -- und eine Freiheit, die ihm als Farbigen in Amerika verwehrt war. In den Niederlanden lernte er Pim van Isveldt kennen und aus der Verbindung ging ein Sohn, Michael, hervor. Als einer der ersten Bluesmusiker veroeffentlichte Big Bill Broonzy 1955 seine Biographie: Big Bill Blues. Am 18. August 1958 starb Big Bill Broonzy in Chicago an Kehlkopfkrebs.
Ich hab' nicht schlecht gestaunt, als ich den O' Jays Hit Darling Darling Baby in der Coverversion mit Edwin Starr gefunden habe. Was mich fast noch mehr wunderte war, dass mir diese Version tatsaechlich gefiel. Keiner kann Eddie Levert, der Stimme der O'Jays, das Wasser reichen -- daran gibt's nichts zu ruetteln. Aber Edwin Starr, dessen bekanntester Titel wohl War sein duerfte, liefert eine sehr gefuehlvolle Interpretation des Songs. Nicht schlecht, finde ich.
Darling, Darling Baby, Edwin Starr
War, Edwin Starr (Leider keine super-gute Aufnahme.)
Okay! Auch ich habe gelegentlich mal das heulende Elend ... und dann hilft nur ein herzzerreissender Song (oder zwei.) Dieser O. V. Wright clip war vor ein paar Tagen bei Ben The Balladeer (Fachmann fuer alles Gefuehlsbetonte) gepostet. Ich finde O. V's Version von When A Man Loves A Woman einfach herzerweichend.
God Blessed Our Love und When A Man Loves A woman (live)
James Carr ist wohl auch eher ein Geheimtipp gewesen; Meine Lieblingsversion von At The Dark End of The Street war lange Zeit die von Percy Sledge. Doch gleich beim ersten hoeren von James Carrs Stimme, habe mich in sie verliebt. Sehr maskulin und trotzdem weich: eine der schoensten Soulstimmen ueberhaupt.
At The Dark End of The Street
Garland Greens Stimme erinnert sehr an die von James Carr finde ich. Er sing zwar etwas mehr im Tenorbereich als James, doch die "cremige" Eigenschaft ist die gleiche.
Garland Green: Please Come Home
James Carr: At The Dark End of The Street mp3
Die Complete Goldwax Singles von James Carr sind auf CD erhaeltlich, und ich halte diese Sammlung fuer sehr empfehlenswert.
Amazon.de bietet eine umfangreiche Sammlung von Garland Green Songs ab 10. Oktober d. J. an. Hier in den Staaten ist sie drei Tage frueher auf dem Markt. (Auf alle Faelle werde ich mir eine davon kaufen.)
Soul Serenade: Dieser King Curtis Titel war auf einer der ersten Soul LPs, die ich mir kaufte. Obwohl man die Live-Aufnahme nicht gerade als gut bezeichnen kann, bringt sie dennoch die Stimmung zum Ausdruck, die dieses Stueck von King Curtis kreiert.
Aus meiner privaten King Curtis Sammlung: Instant Groove mp3 (von der gleichnamigen LP, die 1969 erschien.)
The Weight mp3 (ebenfalls von der o. g. LP). Nicht zu uebertreffender Sound ... So liebe ich King Curtis am meisten.
Soulfans, die was auf sich halten, sollten mindestens eine der zahlreichen CDs des Meisters am Saxophon besitzen!
Aaron Thibeaux Walker ("T-Bone" ist eine scherzhafte Abkuerzung des Mittelnamens) wurde 1910 in Linden, Texas geboren. Beide Eltern waren professionelle Musiker; Klein Aaron war also einer Doppeldosis musikalischen Erbguts ausgeliefert. Was er daraus machte, kann sich sehen lassen. T-Bone Walker, Pionier des "Urban Blues", ging in die Geschichte der Musik als derjenige Musiker ein, der als erstes die elektrische Gitarre benutzte. Er setzte die Gitarre nicht mehr nur als Begleitinstrument zum Gesang ein, sondern stellte sie dem Piano, den Blaesern und den anderen Instrumenten einer Band gleich. Das war natuerlich nur deshalb moeglich, weil der Verstaerker der elektrischen Gitarre dem Instrument eine gehoerige Portion Lautstaerke hinzufuegte. Indem er die traditionelle Bluestechnik des single string-bending und Fingervibratios mit den neu-entdeckten Moeglichkeiten der elektrischen Gitarre kombinierte, schuf T-Bone Walker einen nie da gewesenen Blues-Stil. T-Bones weicher, glatter Blues ist weit entfernt von dem urspruenglichen Blues des Delta. Sein bekanntester Song ist der Stormy Monday Blues, ein Titel der im Repertoire jedes Bluesmusikers enthalten ist.
T-Bone Walker starb 1975 in Kalifornien. Sein Geburtsort, Linden, Texas, veranstaltet alljaehrlich ein Blues Festival zu seinen Ehren.